Handball (1.F.): Damen am Ende doch vom Favoriten gestoppt

Frauen_02-02-2019

Die Handballerinnen des SV Rotation unterliegen Sachsenliga-Vize HC Leipzig II auch daheim mit 24:28. Dennoch stimmt der Kurs des Aufsteigers.

Die Häppchen waren zurechtgemacht, im Topf köchelte eine klassische Soljanka und der Sekt perlte in den Gläsern. Die Verantwortlichen des SV Rotation Weißenborn hatten diese Gaumenfreuden aber nicht vorsorglich bereitgestellt, um einen eventuellen Sieg der Weißenborner Handballerinnen im Sachsenliga-Duell gegen den HC Leipzig II zu feiern. Vielmehr hatte die Abteilungsleitung zum traditionellen Sponsorenempfang geladen. Und fast hätte der Tabellenvierte aus Weißenborn etwas Überraschendes zum Menü beigetragen: In der entscheidenden Phase scheiterten die Rotation-Damen aber an ihren Nerven und unterlagen dem favorisierten Gesamtzweiten aus der Messestadt noch mit 24:28 (14:16).

„Vielleicht wollte es die Mannschaft zu genau machen“,

kommentierte Rotation-Trainer David Dehn die zahlreichen Pfostentreffer. „Und am Ende hatten wir offenbar auch zu viel Respekt vor einem großen Namen.“ Nach einer 4:2-Führung zu Beginn mussten die Gastgeberinnen zwar immer einem knappen Rückstand hinterherlaufen. Doch eine Viertelstunde vor dem Abpfiff sah es gut aus, als Lisa-Marie Krille den 19:19-Ausgleich besorgte. Danach habe aber auch die Cleverness gefehlt, resümierte Dehn. Im Angriff wurden die Bälle zum Teil leichtfertig vergeben, sodass sich Rotation einige Kontertore einfing. Zudem machte sich bemerkbar, dass mit Franziska Israel (beruflich) sowie Franziska Teuchert (verletzt) zwei wichtige Akteurinnen fehlten. „Es war sicherlich möglich, heute einen Punkt zu holen. Doch dafür hätten alle 100 Prozent bringen müssen“, sagte der Rotation-Trainer.

Doch dass man als Aufsteiger gegen ein Spitzenteam verloren hat, stürzte weder die sportliche Leitung in eine Krise, noch verdarb es den Sponsoren den Appetit. „Für uns als ehrenamtlich geführten Verein ist die Sachsenliga das Maximum“, sagte Rotation-Abteilungsleiter Ronny Hegewald. Und man werde deswegen auch nicht vom Kurs abgehen, „ausschließlich mit Spielerinnen aus der Region zu arbeiten“, so der Weißenborner Handball-Chef.

Tatsächlich haben fast alle Akteurinnen aus dem aktuellen Kader die Nachwuchsabteilung bei Rotation durchlaufen. „Bei uns herrscht eine familiäre Atmosphäre. Jeder kennt seine Aufgaben, erledigt seine Arbeit geräuschlos und übernimmt auch mal etwas zusätzlich“, so Hegewald. Trainiert werden die Frauen in der zweiten Saison von David Dehn und Tilo Tobies. Beide trugen als Spieler das Trikot der HSG Freiberg. „Es zeichnet uns aus, dass wir ein richtiges Team sind. Die Mädels bilden eine Einheit“, hob Dehn den Zusammenhalt hervor. Und neben Hegewald sei auch Sportkoordinator Ralf Hallas mit viel Herzblut dabei. „Beiden nehmen uns sehr viel Arbeit ab“, so der Rotation-Coach.

Mit 16:10 Punkten bleibt Weißenborn auf Platz 4 der Liga, das Saisonziel Klassenerhalt ist praktisch erreicht. Und wenn es auch theoretisch feststeht, dass Weißenborn in der neuen Serie im sächsischen Oberhaus vertreten ist, gibt es vielleicht wieder Häppchen und Sekt.

Knut Berger, Freie Presse vom 05.02.2019

Statistik SV Rotation Weißenborn: Giesa, Groß; Zeller, Sophie (2/1), Kiulies (7), Vogelgesang (6), Richter (2), Burghard (1), Uhlemann (2), Krille (4), Tobies, Plaza

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Die Rotation-Spielerinnen um Julia Uhlemann (2 Tore) hielten gegen den starken Leipziger Nachwuchs lange mit.
Foto: Marcel Schlenkrich