Vierter Sieg in Folge und dennoch Luft nach oben

20.11.2022 – Kreisliga Mittelsachsen – Rotation Weißenborn II gegen HV Grüna II 24:19 (12:7

Am sechsten Spieltag der Kreisligasaison 22/23 schlägt Rotations Zwote in einem ungefährdeten Spiel den HV Grüna II, holt den vierten Sieg in Folge und festigt damit die Position hinter den verlustpunktfreien Flöhaern. Nach einem optimalen Start erlaubt man Grüna den Anschluss, um anschließend in einem Zwischenspurt den 12:7 Pausenstand herzustellen. In der zweiten Hälfte baut unsere Mannschaft den Vorsprung kontinuierlich auf zehn Tore aus, um anschließend die letzten 15 Minuten komplett mit dem Handballspielen aufzuhören. Trotz der für die Zuschauer schwer erträglichen letzten Spielphase gelingt erneut ein deutlicher Heimsieg. Um das Rückspiel gegen Flöha (am 14.01. in Flöha) erfolgreich gestalten zu können und damit die Chancen auf die erneute Meisterschaft zu bewahren, wird jedoch eine bessere Konstanz und auch eine bessere Chancenverwertung nötig sein.

Spielverlauf

Der sechste Spieltag unserer aktuellen Kreisligasaison begann mit einem unschönen und mittlerweile eingespielten Ritual, der Suche nach einem Schiedsrichtergespann. Bereits zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Spiele waren wir dank unserem Marcel Gogolin, diesmal unterstützt durch Dominik Kirschenmann, der kurz zuvor noch mit unserer ersten Mannschaft auf der Platte stand, in der Lage ein paar gute Unparteiische zur Verfügung zu stellen. Mit Schrecken sehen wir den Tag kommen, an dem dies nicht gelingt und die Spieler das Spiel selbst werden pfeifen müssen, das sind keine akzeptablen oder gar wünschenswerten Zustände!

Das Spiel begann also mit einiger Verzögerung, aber für unsere Mannschaft mehr oder weniger exakt nach Matchplan. Nach dem 1:1 durch Grünas Alexander Radünz spielte ca. 6 Minuten lang nur die Rotation und warf sich einen plangemäßen Vorsprung zum 5:1 in der zehnten Spielminute heraus. Allerdings zeigte sich auch in dieser Phase wieder die größte Schwäche unserer Truppe, die Chancenverwertung. Bereits in den ersten Spielminuten brachten wir neben freien Würfen von außen auch einen Strafwurf nicht im Kasten unter.

Gleichzeitig zeigte sich aber auch, dass unsere Voranalyse des Gegners dessen Spielweise, Stärken und Schwächen ziemlich gut erfasst hatte.

Dem flotten Angriffsspiel stellte unsere Mannschaft eine massive 6:0-Abwehr entgegen, die für Grüna kaum zu überwinden war. Mangels echter Werfer im Rückraum versuchten die Grünaer die Abwehr durch Anstoßen in Bewegung zu bringen, was allerdings mangels Wurfgefahr aus der Distanz kaum funktionierte.

In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit geriet unsere Mannschaft zweimal in Unterzahl, die Grüna zum Verkürzen nutzen konnte. Durch einige Ballverluste im Angriff, die Grüna dank ihrer Konterstärke, unterstützt durch die, über die gesamte Spielzeit praktizierte, 5:1-Abwehr, in Tore umsetzen konnte, gelang dem Gegner doch recht überraschend mit einem 3:0-Lauf vom 7:4 (18.) zum 7:7 (27.) der Ausgleich.

Lukas Göpfert (Nr. 35, dritter von links mit Ball) war heute der Vollstrecker im Rückraum und erzielte 7 Tore für die Zwote.

Aufgerüttelt durch den Ausgleich spielte allerdings in den letzten drei Minuten der ersten Halbzeit nur noch unsere Zwote und bewies, was bei einer konsequenten Ausnutzung der sich bietenden Chancen möglich ist. Mit einem 5:0-Lauf zum 12:7 innerhalb von ca. 3 Minuten abgeschlossen durch einen Jiří Tancoš Gedächtniswurf durch Jan Eulitz zwei Sekunden vor der Pause stellte die Zwote einen erwartungsgerechten Abstand wieder her. Somit ging man mit einem 12:7 in die Pause, dass einerseits die erwartet stabile Abwehr und Torhüterleistung, allerdings auch die ungenügende Chancenverwertung im Angriff dokumentierte.

Nach der Pause war der Spielverlauf analog zur ersten Hälfte. Während Grüna kaum Mittel gegen die Weißenborner Abwehr fand, spielte unsere Zwote konsequent die Schwachstelle der Grünaer Abwehr, das Abwehrzentrum hinter dem vorgezogenen Mittelmann an und kam durch Druck von den Halbpositionen und Parallelstoßen zu vielen einfachen Rückraumtoren aus der Nahdistanz. Hauptabnehmer dieser Abräumer war an diesem Tag Rückraumkanone Lukas Göpfert, der mit am Ende 7 Treffern auch bester Werfer unserer Mannschaft wurde.

Schön zu erkennen, die komplett auseinander gespielte Abwehr Grünas, die Clemens Reichel (Bildmitte) in eine perfekte Wurfposition bringt, auch wenn hier wieder Lukas Göpfert das Tor erzielt.

Bis zur 47. Spielminute beim Stand von 20:10 warf sich unsere Mannschaft einen komfortablen Vorsprung heraus und stand ähnlich wie am vorhergehenden Spieltag gegen Penig an dem Punkt den Sack zu zumachen und aus einem sicheren einen hohen Sieg zu machen und damit etwas für das Torverhältnis zu tun.

Angesichts der engen Tabellensituation mit Rottluff und Limbach, die von den Minuspunkten und auch vom Torverhältnis her mit uns aktuell um den zweiten Tabellenplatz ringen, während die Flöhaer, gegen die bisher kein Kraut gewachsen scheint, einsam an der Spitze ihre Kreise ziehen, wäre das hilfreich und möglich gewesen.

Was die zahlreich in der Halle anwesenden Zuschauer, vielen Dank an dieser Stelle für die erneut große Unterstützung, in der letzten Viertelstunde zu sehen bekamen, war kaum zu ertragen. Bedingt durch einige verletzungsbedingte Ausfälle und erschöpfungsbedingt nötige Auswechslungen geriet unsere Mannschaft völlig von der Rolle und produzierte im Angriff Ballverluste am Fließband. Diese Einladung ließ sich die aufopferungsvoll kämpfende Grünaer Truppe, die nahezu ohne Wechselbank angereist war, nicht nehmen und verkürzte vom 21:12 (50.) mit einem 5:0-Lauf zum 21:17 (57.), bevor unsere Mannschaft den Lauf stoppen konnte.

Heute endlich mal wieder im Einsatz: Altmeister Berti – Tobias Bertram zwischen den Pfosten.

In den letzten Minuten passierte nicht mehr viel und Ben Blietz konnte mit einem ähnlichen Last-Minute-Tor wie Jan Eulitz in der ersten Hälfte den 24:19 Endstand herstellen. Am Ende blieb ein zwar sicherer aber angesichts der Schlussviertelstunde mit einem schalen Beigeschmack versehener Sieg, mit dem man einfach nicht so richtig zufrieden sein konnte.

Das Fazit ist eigentlich das Gleiche wie in Penig: Sehr gute Abwehr, Chancenverwertung ziemlich verbesserungswürdig und mehr Konstanz über den Spielverlauf hinweg würde uns auch nicht schaden. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch noch, dass es mit Clemens Reichel und Justin Kippe zwei Verletzte zu beklagen gab (Gute Besserung an dieser Stelle!), wobei nach aktueller Diagnose Clemens wohl im letzten Hinrundenspiel am 03.12. in Mittweida fehlen dürfte. Darüber hinaus ist noch erwähnenswert, dass zwei unserer Youngsters Luca Ziller und Ben Blietz durch ihren Einsatz in der ersten Mannschaft mit einer Doppelbelastung aufliefen, dass Benjamin Gregor ebenfalls wegen seines Einsatzes in der ersten bei uns nicht spielberechtigt war und das mit Matheus Bellé einer unserer gefährlichsten Angreifer erneut beruflich verhindert war. Wir können also zuversichtlich nach vorn schauen, wissen aber auch, dass es durchaus Baustellen zu bearbeiten gilt. Außerdem gratuliert die Mannschaft Lucas Merkel zu seinem ersten Punktspieleinsatz!

Gelöste Stimmung aber auch einige Fragezeichen über den Köpfen nach dem Abpfiff.

Abschließend gilt traditionell den Unparteiischen dieser Partie unser Dank, zumal insbesondere Marcel Gogolin diesmal unterstützt durch Dominik Kirschenmann nun bereits zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Spiele ungeplanter Weise einspringen musste.

Beide Seiten waren nicht mit jeder Entscheidung glücklich, aber das ist wohl relativ normal. Auf beiden Seiten gab es Aktionen, welche die jeweils andere Seite anders gesehen hätte, insgesamt war es aber eine ausgewogene Schiedsrichterleistung.

Im letzten Hinrundenspiel Spiel trifft die Zwote am 03.12. um 19.30 Uhr in der Sporthalle „Am Schwanenteich“ in Mittweida auf die zweite Mannschaft von Fortschritt Mittweida. Ganz atypisch steht unser Gegner, der in den letzten Jahren eigentlich immer oben in der Tabelle anzutreffen war, in dieser Saison nach vier Spielen mit 0:8 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Eine Analyse der Spielberichte lässt vermuten, dass der Mannschaft ob des sehr kleinen Kaders hinten raus die Luft ausgeht, woran auch Mittweidas gefährlichster Angreifer Marcus Pollmer bisher nichts ändern konnte. Die knappen Ausgänge der letzten Partien gegen Flöha (28:31; Mittweida führte zur Pause und lag bis zur 45. Minute vorn) und Rottluff (30:27) sollten Warnung sein, dass diese Mannschaft nicht zu unterschätzen ist. Dennoch fährt unsere Zwote selbstbewusst und mit dem klaren Ziel nach Mittweida auch dort die Punkte mitzunehmen.

 

Es spielten:

Rotation Weißenborn II: F. Kuhnke (TW), T. Bertram (TW), J. Eulitz (4), A. Seifert, M. Erler, C. Reichel, L. Ziller, B. Blietz (5), G. Thiele (3/1), M. Herre (2/1), L. Göpfert (7), J. Henker, J. Kippe (3), L. Merkel

HV Grüna II: E. Rößner (TW), T. Helm (TW), P. Weichel (8/3), L. Lindner, C. Radünz (2), A. Radünz (3), R. Ulbrich (5), R. Weber (1), H. Hömke

7m-Strafwürfe: Weißenborn: 2/3, Grüna: 4/6

Zeitstrafen: Weißenborn: 12 min, Grüna: 2 min

Text: Jan Eulitz