Auftakt nach Maß

07.09.2024 – Region Südwestsachsen 24/25 – Regionsklasse Chemnitz Staffel Ost – 1. Spieltag SV Rotation Weißenborn II gegen HSG Zwönitztal 30:26 (14:10) und 2. Spieltag HV Grüna II gegen SV Rotation Weißenborn II 27:31 (10:14)

Unsere Zwote holt in den ersten beiden Partien der neunen Saison gegen die HSG Zwönitztal und HV Grüna II jeweils beide Punkte und platziert sich zu Beginn der Saison an der Spitze der Tabelle. In beiden Partien gelingen unserer Mannschaft mindestens 30 Tore, was in der vergangenen Saison eher die Ausnahme war. Wir sahen stabile Abwehrreihen und gute Torhüterleistungen. Dennoch gibt es auch Themen, die wir im weiteren Saisonverlauf verbessern wollen und auch über die Schiedsrichterleistung sollen ein paar Worte gesagt werden.

Nach einer in diesem Jahr extrem langen Sommerpause von ziemlich genau vier Monaten (das letzte Spiel der alten Saison fand am 28.04. statt und wurde 37:28 zu Hause gegen den Burgstädter HC II gewonnen) kam es am Sonntag, dem 01.09., zur ersten Begegnung der neuen Saison gegen die uns bisher unbekannte Mannschaft der HSG Zwönitztal. Infolge einiger organisatorischer Umstellungen spielt unsere Zwote nun in der Regionsklasse Chemnitz Staffel Ost. Nachdem die SG 1899 Striegistal ihre Mannschaft am 01.09. zurückgezogen hat, umfasst unsere Liga nun neun Mannschaften, wobei einige davon bisher nicht in unserer Staffel spielten (Zwönitztal, Niederwiesa, Roßwein und Hohenstein-Ernstthal).

 

Bericht zum 1. Spieltag – SV Rotation Weißenborn II gegen HSG Zwönitztal

Zu Beginn einer jeden neuen Saison ist es bei den Amateuren ähnlich wie bei den Profis: Keiner weiß, wo er steht. So erging es auch unserer Zwoten vor dem ersten Spiel. Der Gegner hatte bereits ein Spiel absolviert und die ersten Punkte gesammelt, während unsere Truppe nahezu ohne Vorbereitung und mit einer äußerst dürftigen Trainingsbeteiligung nach den bereits angesprochenen vier Monaten ohne Wettkampf den Ball wieder in die Hand nahm. Glücklicherweise erwies sich Zwönitztal letztlich als dankbarerer Gegner.

Abbildung Spielverlauf.

Wie der Spielverlauf deutlich zeigt, waren die ersten 15 Spielminuten von einem Abtasten der Kontrahenten geprägt. Beide Mannschaften hatten Angst vor Fehlern und spielten eher behäbig sowie mit hoher Fehlerquote. Unserer Mannschaft war die lange Zeit ohne Ball und die schwache Trainingsbeteiligung der letzten Monate anzumerken. Viele sonst eher ungewöhnliche, technische Probleme (z.B. Fangfehler) und auch eine schlechte Chancenverwertung waren feststellbar. Gleichzeitig wurde allerdings auch klar, dass Zwönitztal nicht über Werfer verfügte, die aus dem Rückraum Druck ausüben konnten. So konnten wir uns auf eine stabile, defensive 6:0-Abwehr konzentrieren und Francis Kuhnke im Kasten fischte auch noch einen großen Teil der Bälle raus, die auf sein Tor kamen.

Ab der Mitte der ersten Hälfte gelang es unserer Mannschaft dann einen Vorsprung von zwei bis drei Toren herauszuspielen und mit dem Pausenpfiff gelang erstmals eine Vier-Tore-Führung. Direkt nach der Pause wurde dieser Vorsprung zunächst weiter ausgebaut (15:10 31.). Dann jedoch erlebte unsere Mannschaft eine Schwächephase und erlaubte es dem Gegner – trotz Auszeit in der 38. Spielminute – bis auf ein Tor (17:16 38.) zu verkürzen. Danach gelang es uns aber wieder besser unser Spiel durchzubringen und der Vorsprung konnte kontinuierlich bis auf sieben Tore (25:18 49.) ausgebaut werden. Anschließend folgte wieder eine ausgeglichenere Phase.

Und wieder ein Einschlag von rechts außen – Gino Thiele war im Spiel gegen Zwönitztal mit elf Toren unser erfolgreichster Werfer.

Zum Ende des Spiels ließen wir es einmal mehr zu, dass unser Gegner noch ein bisschen Ergebniskosmetik betreiben konnte, wodurch die Partie mit einem 30:26 gewonnen wurde. Ärgerlich ist dabei einmal mehr, dass es vor dem Hintergrund von drei nicht genutzten Strafwürfen und diverser Fehlwürfe in der ersten Hälfte auch leicht plus zehn Tore Differenz hätten sein können. Erwähnenswert bleibt auch, dass unser Flügelflitzer Gino Thiele insbesondere in der zweiten Halbzeit großen Anteil am Erfolg hatte (er erzielte 9 seiner 11 Tore in Halbzeit 2), was ebenfalls einer wesentlich konsequenteren Nutzung der Chancen zu verdanken war. Zur Schiedsrichterleistung gibt es einen Kommentar im traditionellen Schiedsrichter-Block dieses Spielberichts am Ende des Artikels.

 

Bericht zum 2. Spieltag – HV Grüna II gegen SV Rotation Weißenborn II

Am zweiten Spieltag der neuen Saison kam es zum bekannten und auch durchaus beliebten Duell mit der 2. Mannschaft des HV Grüna. Im letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften hatte Grüna nach einer desolaten Leistung unserer Truppe beim 21:23 am 23.03. die Punkte aus Weißenborn mitgenommen. Dafür hatte unsere Mannschaft im ersten Spiel der Saison 23/24 die Punkte nach einem denkwürdigen Last-Second-Tor durch Justin Kippe aus Chemnitz entführt. Hier war also ein Spiel auf Augenhöhe zweier sehr unterschiedlicher Mannschaften zu erwarten.

Auch in dieser Saison blieb sich Grüna in ihrer Rolle als Wundertüte der Liga treu und brachte ebenfalls bereits traditionell eine blutjunge Mannschaft an den Start. Für uns bedeutete dies im Prinzip immer das Gleiche. Die Geschwindigkeitsvorteile einer jungen Mannschaft müssen durch eine geringe eigene Fehlerquote egalisiert werden. Dazu kommt noch die Frage, ob der Gegner über wurfstarke Rückraumakteure verfügt, die ggf. eine offensivere Abwehr erfordern. Da Leonik Kirmes, einer der bekannten Werfer von Grüna, dieses Mal nur als Offizieller mit von der Partie war, wurde schnell klar, dass Grüna – ähnlich wie Zwönitztal in der Vorwoche – nicht über die Mittel verfügte aus dem Rückraum Gefahr zu entfalten.

Es folgte ein ähnlicher Spielverlauf wie in der Vorwoche gegen Zwönitztal. Nach einer ausgeglichenen Phase zu Beginn des Spiels bis ca. zur Mitte der ersten Hälfte folgte eine Druckphase, in der es unserer Mannschaft gelang, sich innerhalb von weniger als drei Minuten vom 6:7 (18.) zum 6:11 (20.) abzusetzen. Auslöser dieser vogelwilden Phase des Spiels waren insgesamt vier Zeitstrafen (3x Grüna, 1x Weißenborn). Unsere Mannschaft konnte die Überzahl gut nutzen und konnte das restliche Spiel weitestgehend aus einer sicheren Führung heraus kontrollieren. Nach der Drangphase verlief die Begegnung wieder ausgeglichen bei aber nun vier bis fünf Toren Führung für unsere Mannschaft, sodass zum Halbzeitpfiff analog zur Vorwoche eine 14:10 Führung für unsere Mannschaft zu Buche stand.

Abbildung Spielverlauf.

In der zweiten Hälfte setzte sich der Verlauf der Partie aus der ersten Halbzeit zunächst fort. Grüna gelang es zwar, begünstigt durch eine Zeitstrafe gegen Niclas Sutorius, mit einem 3:0 Lauf (von 14:19 37. auf 17:19 41.) auf zwei Tore heranzukommen, aber unsere Mannschaft hielt den Kopf oben und konnte sich durch eine, auch bei Grüna mit zunehmender Spielzeit ansteigende, Fehlerquote erneut auf fünf Tore absetzen (20:25 48.).

Danach folgte wieder eine ausgeglichenere Spielphase, zu deren Ende unsere Mannschaft den höchsten Vorsprung des Spiels von sechs Toren beim 23:29 in der 54. Spielminute herstellen konnte. Abschließend folgte eine bereits aus vorherigen Spielen gegen Grüna bekannte Schlussphase, in der es unserer Mannschaft wie schon in der Vorwoche nicht gelang den Sack zuzumachen und den Gegner aus der Halle zu werfen, sondern durch unnötige Fehler ein besseres Ergebnis zu verspielen.

Symptomatisch dafür war die letzte Aktion des Spiels, bei der unser Max Herre in eigenem Ballbesitz die Mitspieler praktisch schriftlich dazu einladen musste sich als Anspielstation anzubieten. Am Ende wurde das Spiel dennoch sicher nach Hause gebracht, aber es bleibt eine gewisse Unzufriedenheit wegen der unnötigen Unkonzentriertheiten und bisweilen inkonsequenten Nutzung der eigenen Möglichkeiten (erneut eine unbefriedigende Quote vom 7-Meter-Punkt), die oft noch deutlichere Ergebnisse nicht zulassen und – wenn es dumm läuft – auch mal zu Niederlagen führen können. Gerade Gegner wie Grüna sind in der Lage schnell drei bis vier Tore zu egalisieren. Das sollte allen bewusst sein, auch wenn wir hier natürlich nur im Hobby-Bereich unterwegs sind.

In der Hitzeschlacht von Chemnitz stand unsere Abwehr gegen die blutjunge Truppe von Grüna stabil.

 

Schiedsrichter-Block

Zum Ende des Berichts sei natürlich, wie es gute Tradition bei unseren Berichten ist, den Schiedsrichtern der beiden Partien, dem Gespann Steffen Dienelt und Thomas Schüller im Spiel gegen Zwönitztal und dem Gespann Bastian Buchhold und Toni Loebe im Spiel gegen Grüna von Herzen für ihren Einsatz gedankt. Wir alle können uns noch gut an Zeiten erinnern, in denen wir uns bei jedem Spiel fragten, ob es diesmal wohl einen Schiedsrichter geben würde. Dort wollen wir nicht wieder hin und zollen daher den Sportfreunden die gebührende Anerkennung und Respekt!

Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll und notwendig die Leistung sachlich zu analysieren und daraus zu lernen. Dieser Bericht bietet, da er zwei Partien behandelt, die Möglichkeit direkte Vergleiche zu ziehen. Auffällig ist, dass es in beiden Partien (1. Spiel 10 und 2. Spiel 12) eine relativ hohe Anzahl an Zeitstrafen gab. Aus den Spielsituationen heraus, für die es diese Strafen gab, ist erkennbar, dass die Schiedsrichter offenbar geschult wurden das Stoßen wesentlich konsequenter zu Pfeifen. Als Rückraumspieler mit über 30 Jahren Erfahrung kann ich nur sagen, dass dies grundsätzlich völlig korrekt ist und auch von mir selbst immer wieder gefordert wurde. Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass eine Änderung der Spielweise von Mannschaften sich nicht schlagartig vollzieht und es daher ein gewisses Augenmaß der Schiedsrichter benötigt das Maß zu bestimmen, wann eine Sanktion gerechtfertigt ist.

Aus der Nachschau der beiden Partien heraus fehlte dieses Augenmaß beiden Gespannen zu einem gewissen Maß. Erkennbar war das an den Reaktionen diverser Spieler, mich inbegriffen, die nicht nachvollziehen konnten, was sie falsch gemacht haben sollten. Wie bereits angesprochen, ist insbesondere das Stoßen ein gefährliches Foul, weil dabei schwerste Verletzungen entstehen können. Wenn allerdings die bloße, druckfreie Berührung des Gegenspielers sanktioniert wird, dann müssen wohl alle Spieler der unteren Ligen nochmals in die Handballschule gehen, um zu lernen, wie eine zulässige Abwehrarbeit dann aussehen soll. Ich bin der Meinung, dass kein Spieler der beiden hier betrachteten Partien diese als sehr hart, nicklich oder gar bösartig empfunden hat. Vor diesem Hintergrund wünsche ich mir für uns alle etwas mehr Augenmaß und Fingerspitzengefühl im Umgang mit Regeln, deren Auslegung auch schnell in Willkür umschlagen kann. Ansonsten besteht eine gewisse Gefahr, dass Partien entgleiten können, bei denen dies gar nicht hätte sein müssen. Insofern würde ich mir, bei aller Rechtfertigung für konsequentes Ahnden des Stoßens, in der Einführungsphase neuer Regelauslegungen mehr Kommunikation und Erklärung, statt fast schon empörtes Dirigieren durch die Unparteiischen.

 

Dank an die Fans

Abschließend bedankt sich unsere Zwote natürlich bei den Unterstützern, die unsere Mannschaft sowohl im Heimspiel gegen Zwönitztal als auch im Auswärtsspiel gegen Grüna lautstark unterstützt haben. Wir hoffen, dass ihr uns auch im nächsten Heimspiel am 15.09. um 18 Uhr in der Felix-Scholler-Sporthalle gegen die 2. Mannschaft des Burgstädter HC unterstützt. Wir werden jedenfalls alles tun, um euch und auch uns selbst ein attraktives und begeisterndes Spiel zu bieten.

 

Erster Spieltag: SV Rotation Weißenborn II gegen HSG Zwönitztal

In Weißenborn spielten:

Rotation Weißenborn II: T. Bertram (TW), D. Grämer (TW), P. Martin, M. Herre (2), A. Seifert, L. Ziller, J. Kippe, C. Reichel (1), J. Eulitz (5/2), M. R. Bellé (4), E. Glöckner (1), G. Thiele (11/2), T. Pollmer (6/2)

HSG Zwönitztal: J. Israel (TW), R. Form (TW), T. Neubert, S. Gutzeit (1), S. Weiß (4), S. Meischner, P. Lehmann (4), F. Brunner (6), M. Blei (6), G. Hahn (1), K. J. Brückner (1), R. Tetzner, O. K. Lehmann (3/1)

7m-Strafwürfe: Weißenborn: 6/9, Zwönitztal: 1/1

Zeitstrafen: Weißenborn: 18 min, Zwönitztal: 12 min

Rote Karten: Weißenborn: 1, Zwönitztal: 1

 

Zweiter Spieltag: HV Grüna II gegen SV Rotation Weißenborn II

In Chemnitz spielten:

Rotation Weißenborn II: F. Kuhnke (TW), T. Bertram (TW), J. Eulitz (3), J. Henker, M. Herre (1) , M. R. Bellé (5/1), L. Ziller (4), J. Kippe (2), G. Thiele (8), C. Reichel (1), P. Martin (1), T. Pollmer (6/4), N. Sutorius

HV Grüna II: P. Weichel (1), R. Bergmann, M. Schaal, M. Weber, H. Hömke, B. Böhm, M. Raschke, V. Tröger (5), N. Langfritz (3), J. Winkler (11/6), M. Neubert (2), M. Uhlig (2), L. Lindner (1/1), A. Steinert (2)

7m-Strafwürfe: Weißenborn: 5/7, Chemnitz: 7/7

Zeitstrafen: Weißenborn: 14 min, Chemnitz: 10 min

 

Text: Jan Eulitz