Kein Sieger im Spitzenspiel und Enttäuschung gegen Grüna

09.03.2024 – Kreisliga Mittelsachsen – BSV Limbach-Oberfrohna II gegen SV Rotation Weißenborn II 23:23 (10:11)
23.03.2024 – Kreisliga Mittelsachsen – SV Rotation Weißenborn II gegen HV Grüna 21:23 (10:11)

Im vorletzten Auswärtsspiel der Saison 23/24 kam es am 09.03. zum Spitzenspiel gegen den bis zu diesem Spieltag verlustpunktfreien BSV Limbach-Oberfrohna II. Leider reichte es am Ende nur zu einem Unentschieden und damit zur Erfüllung des Minimalziels, Limbach nicht ohne Verlustpunkt aufsteigen zu lassen. In der Partie am 23.03. gab es das Nachholspiel gegen die zweite Vertretung des HV Grüna, die nach einem Last Sekond Sieg im Hinspiel diesmal knapp, aber insbesondere wegen einer enttäuschenden Angriffsleistung verdient verloren ging.

 

Ein Spitzenspiel ohne Sieger

Das Hinspiel gegen Limbach war nach einer insbesondere im Angriff schwachen Leistung mit 17:21 verloren gegangen und ist bis dato die einzige, sportlich bedingte Saisonniederlage unserer Zwoten. Wir waren daher ähnlich wie gegen Penig mit dem klaren Ziel nach Limbach gekommen, die Scharte aus dem Hinspiel auszuwetzen und dem Gegner den verlustpunktfreien Aufstieg zu vermasseln. Beides gelang uns und trotzdem gab es am Ende lange Gesichter.

Angesichts der Tabellensituation war klar, dass Limbach als klarer Favorit in die Partie gehen würde und dennoch waren wir überzeugt hier etwas reißen zu können. Das Hinspiel war nach einer ähnlich desolaten Angriffsleistung wie vorher gegen Penig knapp verloren gegangen, sodass wir überzeugt waren mit einer besseren Angriffsleistung auch die vermeintliche Übermannschaft dieser Saison ärgern und verhindern zu können, dass diese einen verlustpunktfreien Durchmarsch durch unsere Liga hinlegt.

Abbildung Spielverlauf.

Das Spiel nahm einen erwartbar engen Verlauf, allerdings lag unsere Zwote den größeren Teil der Spielzeit vorn und hätte den Sieg, aus unserer Sicht, daher mehr verdient. Am Ende jedoch konnte Limbach mit viel Glück den Status als einzige ungeschlagene Mannschaft der Liga in dieser Saison behaupten. Bei diesem Aufeinandertreffen des Erst- und Zweitplatzierten kam es gleichsam zum Aufeinandertreffen des besten Angriffs und der besten Verteidigung der Liga. Uns war klar, dass wir es unbedingt vermeiden mussten, Limbach die Gelegenheit zum Erzielen einfacher Tore aus Tempogegenstößen heraus zu ermöglichen.

Wir begannen die Partie konzentriert und motiviert, konnten aber in den ersten Aktionen den Ball nicht im Kasten der Hausherren unterbringen. Limbach hingegen begann mit ihrem guten Spiel über den Kreis und einem auch in diesem Spiel sehr gut aufgelegten Jens Breitfeld im rechten Rückraum, der einerseits durch seine Schnelligkeit im Eins-gegen-eins, aber auch durch clevere Kreisanspiele immer wieder für erfolgreiche Limbacher Angriffe verantwortlich war. So dauerte es bis zur 5. Spielminute, dass unsere Mannschaft den ersten Treffer erzielen konnte. Bis Minute 10 liefen wir einem 1 bis 2-Tore-Rückstand hinterher; dann gelang es uns durch einen Doppelschlag von Jan Eulitz vom Punkt und Mo Bellé beim 5:5 auszugleichen.

Limbach hatte in dieser Phase eine Torflaute und erzielte über einen Zeitraum von fast 7 Minuten kein Tor – uns hingegen gelang es beim 5:6 in der 15. Spielminute erstmalig in Führung zu gehen. Begünstigt durch eine Zeitstrafe gegen Clemens Reichel und zwei Strafwürfe drehte Limbach in der Folge das Spiel wieder (von 5:6 auf 8:6). Um den negativen Fluss zu unterbrechen, nahm Kai Sutorius eine Auszeit und stärkte den Glauben an die eigenen Stärken. Danach gelang es die Abwehr weiter zu stabilisieren, was Limbach im Angriff zunehmend in Bedrängnis brachte.

Mo Bellé vom Kreis erfolgreich.

Folgerichtig kamen wir wieder heran, glichen beim 9:9 (24.) und 10:10 (26.) aus und gingen beim 10:11 in der 29. Spielminute durch Clemens Reichel erneut in Führung.

Der Gegner wirkte in dieser Phase im Angriff ideenlos und hatte große Mühe unsere kompakte und aggressive Abwehr zu überwinden.

Da Limbachs 7m-Werfer vom Dienst Nico Müller kurz vor Ende der ersten Halbzeit nur den Pfosten traf, blieb es bei einer 10:11 Halbzeitführung, mit der wir eigentlich zufrieden sein konnten und die uns weiterhin an unser Ziel glauben ließ.

Die zweite Hälfte begann mit mehreren Fehlern auf beiden Seiten, sodass erst in der 34. Minute das nächste Tor zum 10:12 durch Benjamin Gregor fiel. Eine knappe Minute später gelang Gino Thiele mit seinem zweiten Treffer vom Punkt an diesem Tag auf 10:13 zu erhöhen und damit die bis dato höchste Führung in diesem Spiel herzustellen. Zu Beginn der 36. Spielminute gelang es Jens Breitfeld mit seinem bereits 4. Treffer zum 11:13 die halbzeitübergreifende Limbacher Torflaute zu überwinden. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem es unserer Mannschaft allerdings gelang, einen Vorsprung von 1 bis 2 Toren zu behaupten. Beim 14:17 durch Gino Thiele führten wir wieder mit drei Toren, was die Limbacher Bank nun ihrerseits zu einer Auszeit veranlasste (43.).

Gino Thiele zur Abwechslung mal mit viel Platz und von halb rechter Position erfolgreich.

Es kam nicht zu einem Bruch im Spiel, aber dennoch begann unser Vorsprung auch bedingt durch eine etwas schlechtere Chancenverwertung zu erodieren, sodass es Limbach beim 21:21 (54.) erneut gelang auszugleichen. In der Endphase des Spiels gingen wir zunächst beim 21:22 und 22:23 jeweils wieder in Führung. In der letzten Spielminute bekam Limbach jedoch einen tendenziell eher schmeichelhaften Strafwurf zugesprochen, welchen der sehr sichere Nico Müller mit seinem 7. Treffer an diesem Tag (6 davon per Siebenmeter-Strafwurf) zum 23:23 verwandelte. Die Entscheidung diesen Strafwurf auszusprechen war sicher auch durch die inzwischen sehr lautstarke Kulisse in der Halle bedingt, welche von den Limbacher Fans mittels eines Trommelorchesters erzeugt wurde.

Als Konzession erhielten auch wir 5 Sekunden vor Schluss einen Strafwurf zugesprochen, den unser Werfer leider nicht verwandeln konnte. So blieb es beim, aus unserer Sicht für Limbach eher schmeichelhaften, 23:23-Unentschieden und einem Gefühl als Verlierer vom Feld zu gehen, obwohl wir zumindest in der Abwehr sicher eine der besten Saisonleistungen gezeigt hatten.

Abschließend danken die Aktiven den Unparteiischen des Spieltags Danny Wünsch und Stephan Ernstberger für ihren Einsatz.

 

In Limbach spielten:

Rotation Weißenborn II: T. Bertram (TW), U. Nitschke (TW), F. Kuhnke (TW), M. Herre , E.-A. Lay, L. Ziller (4), J. Kippe (1), C. Reichel (1), A. Seifert, J. Eulitz (6/2), M. R. Bellé (5), G. Thiele (5/2), B. Gregor (1)

BSV Limbach-Oberfrohna II: K. Barthel (TW), R. Hofmann (TW), D. Schön (TW), P. Müller (1), C. Strutz, J. Breitfeld (6), S. Drewitz (1), T. Pilz (1), F. Richter, N. Müller (7/6), J. Hornik (3), A. Wolf (3), T. Lindner

7m-Strafwürfe: Weißenborn: 4/6, Limbach: 6/7

Zeitstrafen: Weißenborn: 2 min, Limbach: 4 min

 

Keine Punkte gegen Grüna

Im Nachholspiel des ersten Spieltags der Rückrunde kam es zum Aufeinandertreffen des Zweit- und Drittplatzierten und damit nach dem Spiel gegen Limbach zur nächsten Spitzenbegegnung. Aus diversen Aufeinandertreffen in Liga und Pokal der letzten Jahre ist uns Grüna gut bekannt und auch aus dem Hinspiel wussten wir, dass dies kein leichtes Spiel werden würde. Zu Beginn der Saison hatten wir in Chemnitz nach einem extrem engen Spiel durch ein Last Second Tor von Justin Kippe gewonnen.

Die junge Chemnitzer Mannschaft ist immer eine Wundertüte, weil je nach Spielplan der ersten Mannschaft mit stark wechselndem Personal gearbeitet wird. Dieses Mal hatte Grüna eine nahezu volle Bank zur Verfügung. Unsere Mannschaft war jedoch ebenfalls mit 14 Mann voll besetzt, sodass wir mit dem klaren Ziel zu gewinnen in die Partie gingen. Leider war in Teilen wohl irgendwo im Hinterkopf ein kleiner Schalter offenbar so gestellt, dass die Mannschaft unterbewusst glaubte, dieses Spiel würde ein Selbstläufer werden. Es wurde es nicht…

Abbildung Spielverlauf.

Von Anfang an entwickelte sich wie bereits in Chemnitz eine enge Partie, bei der es permanent hin und her ging. Die gesamte erste Halbzeit hindurch betrug der Abstand nie mehr als 1 Tor. Dabei wurden drei Problemkreise für uns deutlich: Erstens bekamen wir Grünas einzigen Werfer, Leonik Kirmes, nie wirklich in den Griff. Seine am Ende 8 und schlimmer noch als deren Anzahl einfachen Tore hatten wesentlichen Anteil am Ausgang des Spiels. Zweitens das Grünaer Kreisspiel, welches die zweite große Quelle erfolgreicher Angriffe darstellte. Der letzte und wichtigste Punkt war jedoch unser eigenes irgendwie nicht zwingendes bzw. druckvolles, kurzum inkonsequentes Angriffsspiel.

Irgendwie schien das ganze Spiel hinweg der kollektive Wille im Angriff zu fehlen.

Das Ergebnis waren durch viel Kampf und Krampf erarbeitete eigene Tore, während die Grünaer die ihrigen „einfach“ aus dem Rückraum oder ebenfalls relativ schmerzfrei über den Kreis erzielten. Immer wenn wir glaubten, jetzt den Dreh rauszuhaben, wurden wir durch den nächsten Rückschlag eines Besseren belehrt. Die zwei nicht genutzten Strafwürfe im Verlauf der ersten Hälfte waren da nur ein weiteres Symptom der aus irgendeinem Grund mangelhaften Einstellung. Ein diesbezüglich ähnlicher Punkt war der aus einem überhasteten Abschluss des letzten Angriffs vor der Pause resultierende 10:11 Pausenrückstand. Anstatt selbst mit einer 11:10 Führung oder wenigstens einem 10:10 in die Pause zu gehen, vergaben wir ca. 20 Sekunden vor Ende der ersten Hälfte ohne Not den letzten Angriff, wodurch Grüna die Chance erhielt zu kontern und diese Chance durch Louis Lindner zu nutzen wusste.

Oft blieben wir in der Abwehr hängen, so wie hier Eddy Lay – das Angriffsspiel war zu statisch.

Direkt nach der Pause gelang Leonik Kirmes durch den Ballbesitz direkt nach Wiederanpfiff die erste Zwei-Tore-Führung des Spiels (10:12, 31.). Nun dämmerte es uns langsam, dass dieses Spiel auch verloren gehen könnte, sodass in der Abwehr etwas konzentrierter agiert wurde und vorne mit mehr Schwung gearbeitet wurde. Die Folge war dann auch eine Grünaer Schwächephase zwischen der 35. und 41. Spielminute, in der es uns gelang das zwischenzeitliche 11:13 in ein 15:13 zu drehen. Unglücklicherweise stockte anschließend wieder unser eigenes Spiel, welches von Ideenlosigkeit im Angriff und auch von diversen unmotivierten Ballverlusten geprägt war, an denen auch das Schiedsrichtergespann einen Anteil hatte, indem nun plötzlich recht flott die Hand zum Zeitspiel gehoben und auch diverse technische Regelverstöße bemerkt wurden, die es zuvor nicht gegeben hatte.

Als Ergebnis gelang es Grüna das Spiel wieder zu drehen und aus dem 15:13 in der 41. Minute ein 15:17 in der 46. Minute zu machen. In der Folgezeit versuchten wir durch eine offensive Deckung gegen Leonik Kirmes die einfachen Tore aus dem Rückraum zu unterbinden, was aber natürlich dem Rest des Grünaer Angriffs mehr Platz verschaffte und so im Ergebnis kaum hilfreich war. In der 49. Minute verpasste Kirmes durch Verwerfen des einzigen Strafwurfs für Grüna an diesem Tag eine Drei-Tore-Führung, was wir allerdings ebenfalls wieder nicht nutzen konnten, weil wir selbst in der 50. Minute unseren mittlerweile dritten Strafwurf an diesem Tag nicht im Tor unterbringen konnten.

Endlich mal schön freigespielt – Mo Bellé kommt frei zum Wurf.

In den letzten zehn Minuten legte Grüna immer wieder vor, wir zogen nach und konnten immer wieder den Anschluss herstellen, jedoch verhinderten diverse eigene Unzulänglichkeiten und zum Teil frustrierende Pfiffe einen erneuten Ausgleich. So ging das Spiel am Ende mit 21:23 verloren, wobei die wesentliche Ursache der Niederlage sicher einmal mehr im eher drucklosen Angriff zu sehen ist, als in einer mangelhaften Abwehr. So kam es, dass am Ende diesmal die Grünaer Spieler „Auswärtssieg“ skandieren konnten, so wie wir es am ersten Spieltag in Chemnitz getan hatten.

Die wesentliche Erkenntnis dieses Spiels ist, dass wir gegen die besseren Mannschaften unserer Liga nur gewinnen können, wenn die kollektive Einstellung die richtige ist, was diesmal leider nicht der Fall war.

Abschließend danken die Aktiven den beiden Unparteiischen des heuten Spiels Claudia Breßler und Hans-Jörg Liebhaber für ihren Einsatz. Bei aller Unzufriedenheit mit dem Ergebnis wäre es zu einfach in den Unparteiischen die Schuldigen für die Niederlage zu sehen, auch wenn deren Leistung sicher kein Glanzstück war. Das nächste Spiel bestreitet unsere Mannschaft am 14.04. um 16 Uhr in der heimischen Felix-Schoeller-Sporthalle und hofft erneut auf lautstarke Unterstützung von den Rängen. Zu Gast ist dann der aktuell Vorletzte der Tabelle, die 2. Mannschaft der SG HSC Chemnitz.

 

In Weißenborn spielten:

Rotation Weißenborn II: T. Bertram (TW), U. Nitschke (TW), P. Martin (1), M. Herre , E.-A. Lay (1), L. Ziller (4), J. Kippe, N. Sutorius (1), A. Seifert, J. Eulitz (5/2), J. Henker, M. R. Bellé (6/1), E. Glöckner, G. Thiele (3)

HV Grüna: A. Radünz (TW), P. Weichel, L. Lindner (2), A. Forschner (2), C. Radünz (2), L. Kirmes (8), F. Wienhold (2), M. Neubert (4), R. Weber, H. Hömke, V. Tröger (1), J. Winkler (2), M. Raschke

7m-Strafwürfe: Weißenborn: 3/6, Grüna: 0/1

Zeitstrafen: Weißenborn: 2 min, Grüna: 2 min

 

Text: Jan Eulitz

Fotos (Grüna): Gerd Klemm