Den Bock umgestoßen

01.10.2022 – Kreisliga Mittelsachsen – BSV Limbach-Oberfrohna gegen Rotation Weißenborn II 24:28 (11:13)

Am dritten Spieltag der Kreisligasaison 22/23 gelingt der zweiten Vertretung der Rotation nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung beim bisher ungeschlagenen Tabellenführer ein ungefährdeter und hoch verdienter 24:28 Sieg.

Nach dem verpatzten Saisonauftakt mit einer schmerzhaften Niederlage gegen den VfB Blau-Gelb 21 Flöha (20:29) und dem in der Vorwoche durch einen Siebenmeterstrafwurf in letzter Sekunde verlorenen Sieg bei der HSG Rottluff/Lok Chemnitz III (18:18) deuteten die Vorzeichen für den dritten Spieltag der noch jungen Saison einerseits auf einen Aufwärtstrend bei der Rotation und andererseits mit dem Gegner BSV Limbach-Oberfrohna II, dem bisher verlustpunktfreien Tabellenführer, der seine ersten beiden Spiele gegen die HSG Rottluff/Lok Chemnitz III (28:26) und gegen den HV Grüna II (26:31) gewinnen konnte, auf eine schwierige Auswärtsaufgabe.

Beide Mannschaften bei der Begrüßung durch die Schiedsrichter kurz vor Anpfiff.

Die Rotation ging mit einer für Auswärtsspiele recht komfortablen Personalausstattung von 12 Spielern in die Partie, zumal Routinier Jan Eulitz, der die ersten beiden Spiele krankheitsbedingt gefehlt hatte, wieder teilnehmen konnte. Dennoch gehörten die ersten Minuten der Heimmannschaft, die durch einen Strafwurf und ein Feldtor in Führung ging. Mit dem ersten Tor der Rotation zu Beginn der 6. Spielminute wachte unsere Mannschaft auf und ging über einen 4:0-Lauf ihrerseits in Führung, welche nur noch einmal kurz nach der Halbzeit eingestellt werden sollte.

Abbildung zum Spielverlauf

Durch zum Teil sehenswert herausgespielte Tore konnte unsere Truppe immer wieder vorlegen, wobei der Vorsprung zwischen einem und vier Toren pendelte.

Limbach spielte im Angriff ohne Bewegung und ermöglichte durch Ballverluste einige schnelle Gegenangriffe, die auch mit einer hohen Quote in Tore umgesetzt wurden. In einem Fall war unser Angreifer Gino Thiele nur durch eine Notbremse zu stoppen, die aber wegen der besonderen Schiedsrichtersituation (siehe letzter Abschnitt) nur zu einer Zeitstrafe führte. Gegen Ende der ersten Hälfte konnte Limbach etwas verkürzen, sodass man mit einer erfreulichen und nicht unbedingt erwarteten 11 zu 13 Führung in die Kabine ging.

Der passt! Ein erfolgreich durch Matheus Bellé abgeschlossener Spielzug in der 13. Spielminute.

Die Stimmung bei unserer Rotation war gut und alle waren einhellig der Meinung, dass man nur so weiterspielen müsse, um hier zu gewinnen. Offenbar hatte sich Limbach in der Kabine etwas berappelt und kam mit einer geänderten sehr offensiven Abwehrvariante aus der Kabine. Begünstigt durch eine kurz vor der Halbzeit verhängte Zeitstrafe gegen Ben Blietz starteten wir ohne Ball und in Unterzahl in die zweite Hälfte, die wie eine Wiederholung der ersten Hälfte begann. Limbach konnte durch einen Strafwurf und ein Feldtor ausgleichen (13:13, 33. Min). Die Rotation ließ sich jedoch nicht beirren und konnte sich ebenfalls wie in der ersten Hälfte mit einem 4 zu 0 Lauf wieder absetzen.

Ein intensives Spiel – hier Justin Kippe (mit Ball) und Ben Blietz im Ringen mit der Limbacher Abwehr, Matheus Bellé (Vordergrund) und Jan Henker (Hintergrund) beobachten die Szene.

Bedingt durch die offensivere Abwehr der Limbacher Hausherren kam es in der zweiten Hälfte deutlich häufiger als zuvor zu Eins-gegen-eins-Situationen und dynamischen Durchstößen, die Limbach nur mit zunehmend härterem Foulspiel parieren konnte. So stieg die Notwendigkeit zum Einsatz der Wischer deutlich und auch der Spielfluss wurde permanent unterbrochen, sodass die Partie von den Rängen zum Teil recht unattraktiv gewirkt haben dürfte.

Der hohen Intensität (diverse Unterbrechungen wegen Verletzungen und Krämpfen waren nötig) und den zum Teil hochkochenden Emotionen geschuldet waren im Verlauf der zweiten Hälfte einige Wechsel nötig, aber nie kam ein Bruch in unser Spiel, alle mitgereisten Spieler erhielten ihre Einsatzzeit.

Jeder Feldspieler, bis auf Jan Henker, der im entscheidenden Moment frei am Kreis stehend nicht angespielt wurde, konnten sich in die Torschützenliste eintragen. Sehr erfreulich war auch die 100%-Quote bei den Strafwürfen, die von allen drei Werfern Jan Eulitz (3/3), Gino Thiele (3/3) und Matheus Bellé (1/1) sicher verwandelt wurden. Auf der anderen Seite konnte unser Keeper Francis Kuhnke den Limbacher Werfern einige freie Würfe und auch zwei Strafwürfe abnehmen, was unserer Mannschaft natürlich zusätzlich Flügel verlieh.

Zum Ende der zweiten Hälfte stellte Limbach von der ohnehin bereits sehr offensiven 4:2 Abwehr auf Manndeckung um, die erhofften schnellen Ballgewinne blieben aber aus.

Eine Kuriosität erlebte ich am eigenen Leib, als ich, wie ich dachte, ausgewechselt wurde, um mich vom Aufprall auf dem Hallenboden nach einem rüden Foul zu erholen. Nachdem der Brummschädel etwas nachließ, musste ich feststellen, dass ich nach dem völlig körperorientierten Foul durch Jens Breitfeld, der mich seitlich wegcheckte, eine absolut nicht nachvollziehbare Zeitstrafe erhalten hatte. Doch trotz aller Intensität und Emotion behielt unsere Mannschaft den Kopf oben, konnte kurz vor Ende der zweiten Hälfte den Vorsprung auf 6 Tore erhöhen und damit den Sieg sicherstellen. In den letzten Minuten gelang Limbach noch etwas Ergebniskosmetik, sodass am Ende ein 24:28 an der Anzeigetafel stand und der Abpfiff im Jubel der Weißenborner Mannschaft und den mitgereisten Fans unterging.

Glückliche Sieger in der Kabine.

Nach dem Spiel war die Stimmung in der Kabine nachvollziehbarer Weise äußerst gelöst und die Mannschaft und der Betreuerstab waren sich einig, dass wir jetzt immer so spielen.

Positiv, auf das gemeinsame Ziel orientiert und mit Spaß und Freude an der gemeinschaftlichen Leistung, das hatten wir uns vor dem Spiel als Ziel gesetzt und das haben wir grandios erreicht. Ein herzliches Dankeschön an die Mannschaft, den Trainerstab und die Fans, es war für mich persönlich eins der schönsten Spiele seit der Neugründung der Zwoten.

Unverhofft kommt oft – die kurzfristig eingesprungenen Unparteiischen Maxie Kirbach und Marcel Gogolin am Kampfgericht während einer Auszeit in der zweiten Halbzeit.

Abschließend danken die Aktiven der kurzfristig eingesprungenen Schiedsrichterin Maxie Kirbach und Schiedsrichter Marcel Gogolin, die die Partie souverän leiteten, auch wenn beide Mannschaften nicht immer mit den Entscheidungen einverstanden waren. In letzter Zeit kam es leider häufiger vor, dass die angesetzten Gespanne nicht anreisten und damit andere, in die Bresche springende Sportfreunde in die schwierige Lage brachten einerseits regelkonform, aber auch ausgeglichen und objektiv zu pfeifen, was umso schwerer ist, wenn man ansehen muss, wie die eigenen Mannschaftskameraden zum Teil rüde gefoult werden. Dies erklärt dann auch, warum es nach einer Notbremse bereits nach wenigen Minuten Spielzeit nicht die eigentlich fällige Rote Karte gab und manches klare Foul mit einer Zeitstrafe für den Foulspieler und den Gefoulten geahndet wurden.

Es bleibt aber zu betonen, wie wichtig die Rolle der Schiedsrichter ist, um unseren Sport ausüben zu können. Deswegen hat jede(r), die/der sich dieser Herausforderung stellt unseren Dank und Respekt verdient.

 

Es spielten:

Rotation Weißenborn II: F. Kuhnke (TW), T. Bertram (TW), J. Eulitz (4/3), A. Seifert (1), D. Broberg (1), B. Blietz (3), G. Thiele (6/3), M. Herre (1), L. Göpfert (2), J. Henker, J. Kippe (3), M. R. Bellé (7/1)

BSV Limbach-Oberfrohna II: M. Hofmann (TW), P. Müller (3), J. Breitfeld (4), J. Bückelmann (5), N. Müller (2), T. Kreßner (4), A. Weber (4/3), J. Hornik (1), A. Krüger (1), T. Lindner, R. Hofmann

7m-Strafwürfe: Weißenborn: 7/7, Limbach-Oberfrohna: 3/5

Zeitstrafen: Weißenborn: 10 min; Limbach-Oberfrohna: 12 min

Text: Jan Eulitz