Die Weißenborner Handballerinnen haben Sachsenliga-Primus Rödertal einen ganz heißen Kampf geliefert. Allerdings ohne Happy-End.
Es war großes Kino, was die 150 Zuschauer in der Weißenborner Felix-Schöller-Sporthalle geboten bekamen. Und buchstäblich bis zur letzten Sekunde wusste niemand, ob es für ein Streifen mit Happy-End oder mit bösen Ausgang werden würde. Allerdings entschied sich der virtuelle Regisseur für letztere Variante: Im allerletzten Moment erzielte der verlustpunktfreie Tabellenführer HC Rödertal II den Siegtreffer zum 36:35 (19:17).
Das bei einigen Weißenborner Spielerinnen am Ende Tränen flossen, war verständlich. Doch dazu gab es keinen Grund. Denn die Mädels von Trainer David Dehn hatten gegen den Liga-Primus eine bärenstarke Leistung gezeigt. Da sah auch Franziska Israel so. „Wir wollten uns auf keinen Fall abschlachten lassen und sehen, was geht. Am Ende hat es zwar nicht ganz gereicht, aber ich denke, dass sich unsere Mannschaft ein großes Lob verdient hat“, so die fünffache Torschützin. Trotz der Niederlage könne man mit erhobenem Kopf aus der Halle gehen.
Das bestätigte Gästetrainer Steffen Wohlrab. „Weißenborn hat gut gespielt, wir haben glücklich gewonnen“, sagte der langjährige sächsische Landestrainer. Vielleicht habe man den Gegner etwas unterschätzt.
Es war keine Überraschung, dass die junge Gästemannschaft nach 12 Minuten 10:6 führte und später 16:13 in Front lag. Doch Weißenborn überließ dem Gegner keinen Quadratmillimeter der Spielfläche freiwillig. In der 40. Minute besorgte Sophie Zeller, die 16-mal traf, vom Siebenmeterpunkt das 23:23. Kurz darauf brachte Franziska Israel die Hausherrinnen sogar 25:23 nach vorn. Die Halle stand Kopf, und Weißenborns Trainer Daniel Dehn engagiert neben seiner Bank. „Ich musste so viele Entscheidungen treffen, hatte aber auf Grund des Tempos immer nur Sekunden Zeit.“
Sieben Minuten vor der Schlusssirene schien beim 30:28 durch Franziska Teuchert eine Überraschung greifbar nah. Doch nun zeigte Rödertal seine Klasse und ging 34:32 in Führung. Damit war der Film aber längst noch nicht abgespult. Rotation bestach durch unbändigen Kampfgeist und schaffte 15 Sekunden vor Ultimo durch Julia Uhlemann das 35:35. Doch die „Zweite“ des HCR hatten kein Herz für den Aufsteiger und warf in der letzten Sekunde den Siegtreffer. „Die Mädels haben hervorragend gespielt“, lobte Trainer Dehn. „So ist es besonders bitter, dass wir nichts mitnehmen konnten.“
Knut Berger, Freie Presse vom 29.10.2018
Statistik Rotation Weißenborn: Giesa, Groß – Zeller (16/7), Kiulies (3), Teuchert (5), Richter, Vogelgesang (2), Röder, Rischer (1), Israel (5), Uhlemann (3) , Krille, Tobies
Foto: Marcel Schlenkrich